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Führen Sie Ihre Gedanken spazieren

Negative Gedanken machen durchaus Sinn. Sie zeigen uns, was wir nicht haben wollen und somit letztendlich auch – was wir wollen. Jedoch nimmt die Abwärtsspirale dieser negativen Gedanken eine meist eigene, rasante Fahrt auf.

Widerstand gegen sie erzeugt Widerstand. Weglaufen ist somit nicht die erfolgreiche Strategie. »Gemeinsam mit Ihren Gedanken spazieren gehen« wäre die Devise. Alle Gedanken, auch die sich unfreiwillig ausbreiten, nehmen Sie beim Gehen mit, beobachten sie möglichst ohne Wertung und lassen sie nach einem Stück des Weges auch wieder los. Oder wie Patrick Süßkind so treffend beschreibt: Gehen beschwichtigt

»Das regelmäßige Fuß-vor-Fuß-Setzen bei gleichzeitigem Rudern der Arme, das Ansteigen der Atemfrequenz, die leichte Stimulierung des Pulses, ..., das Gefühl der vorüberwehenden Luft auf der Haut – all das sind Geschehnisse, die Körper und Geist auf ganz unwiderstehliche Weise zusammendrängen und die Seele, auch wenn sie noch so verkümmert und lädiert ist, wachsen und sich weiten lassen.«
Patrick Süßkind, Die Taube (Novelle)

Spazierengehen lässt Raum zum freien Denken und die Gedanken kommen voran, wenn der Körper voran kommt.

»Verlieren Sie vor allem nicht die Lust dazu, zu gehen: ich laufe mir jeden Tag das tägliche Wohlbefinden an und entlaufe so jeder Krankheit; ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen, und ich kenne keinen, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen loswürde ... beim Stillsitzen aber und je mehr man stillsitzt, kommt einem das Übelbefinden nur umso näher ... bleibt man so am Gehen, so geht es schon.«
Sören Kierkegaard, Brief an Jette, 1847

Es ist so einfach, dass man es leicht vergisst. Spazieren Sie Hand in Hand mit Ihren Gedanken hinaus in die Welt.

In diesem Sinne, lassen Sie es sich gutgehen.

Photocredit:©creatureart-adobestock.com