Nie allein. Ich und mein Verstand.
Herrlich … Ruhe … nur das Plätschern des Wassers und das leise Rauschen des Windes.
Keine Menschen.
Doch diese Idylle trügt.
Wenn ich genau hinhöre, plappert und rauscht es gewaltig.
Und zwar in mir!
Gedanken, die mein Verstand produziert, überfluten mich in dieser Ruhe.
Mein Verstand, der ausgerichtet ist zu erkennen, was Gut und Böse ist, der Vor- und Nachteile abwägt und die Folgen meiner Handlungen vorausahnt, produziert ständig und am laufenden Band Gedanken.
Er etikettiert (»… du bist faul«.), bewertet (»… du hast diese Auszeit gar nicht verdient«.),
vergleicht (»… um erfolgreich zu sein musst du mindestens genau so viel arbeiten wie Herr XY«.).
In seiner dominanten Stellung hier in der Abgeschiedenheit schickt er auch gleich noch Katastrophenszenarien mit (»… wenn du dir öfters diese Art von Auszeit nimmst, wird das beruflich nix werden – dann scheiterst du kollosal«.)
Gedanken … Gedanken … produziert von meinem Verstand.
Aber woher kommen sie eigentlich?
Die wenigsten sind von mir selbst erdacht. Die meisten sind erlernt, angeeignet, übernommen und vielleicht sogar eingeimpft.
Viele Gedanken machen uns das Leben schwer. Doch weil wir gelernt haben, dass wir bitteschön doch unseren Verstand benutzen sollen, glauben wir 100% alles, was er uns so eintrichtert.
Wo lernt man schon seinen eigenen Verstand bzw. Gedanken zu misstrauen?
Die Flut der Gedanken ist nicht das Übel.
Leider bleiben wir nicht bei den Gedanken, sondern kreieren Geschichten drum rum.
Malen sie uns in schillernden Farben aus, meist mit negativen Touch und vergrößern sie durch unsere Aufmerksamkeit.
Diese selbst konstruierten Gedankengeschichten lösen unweigerlich Gefühle in uns aus und beeinflussen unser Handeln.
Spannend ist es, dies zu durchschauen. Und zu beginnen, die eigenen Gedanken zu überprüfen.
Meist halten sie dieser Überprüfung gar nicht stand. Sie zerbröckeln und oft bleibt nichts oder nur ein Teil von ihnen übrig.
Fazit: Glauben Sie nicht bedingungslos, was Ihr Verstand Ihnen einredet.
Gestalten Sie bewusst Ihre Geschichte zu Ihren Gedanken oder am besten, lassen Sie die Geschichten weg.
Das schafft Freiraum …
… ach, herrlich, diese Ruhe …
In diesem Sinne, lassen Sie es sich gut gehen.
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