Wie ich die Welt sehe, so ist sie!
Ein alter Mann lehnt sich auf ein Kissen gestützt zum offenen Fenster raus und beobachtet die Straße – meist zu gleichen Zeit oder auch gerne mal öfters – genau gegenüber unserem Haus mit Blick auf unser kleines Bänkchen, auf dem ich gerne sitze.
Groll steigt auf, ich fühle mich beobachtet, sogar überwacht. In einem anderen Teil Deutschlands wüsste ich für ihn eine passende Bezeichnung. Für mich steht fest: Ich mag ihn nicht, ohne ihn zu kennen und ich grüße ihn auch nicht.
In solch emotional auslösenden Situationen, ist eine Frage immer gut:
»Was sehe ich nicht?«
Ich sehe nicht, dass er alleine wohnt.
Ich sehe nicht, dass er aus gesundheitlichen Gründen nur schwer die Wohnung verlassen kann.
Ich sehe nicht, dass dieses »Rausgucken« für ihn ein Teilnehmen am öffentlichen Leben ist.
Was ich sehe, beeinträchtigt meine Gedanken, meine Gefühle und mein Handeln. Man müsste sich einfach öfters die Frage stellen:
»Was sehe ich nicht?«
In diesem Sinne, was sehen Sie nicht?
Lassen Sie es sich gut gehen.
Photocredit: © Frau.L./photocase.de